Prinz Winfried II. im Interview

Wie und warum wurdest du Prinz von Euskirchen?
Ich wollte gefühlt „schon immer“ Prinz werden und habe vermutlich die letzten Jahre über eine Menge Prinzen mit meinen ganzen Fragen genervt. Seit letztem Jahr bin ich Präsident der KG Erfttal und war deshalb häufig in der Begleitung des letztjährigen Dreigestirns dabei und dabei ist mir klar geworden „genau das ist es, was ich will“.

Was bedeutet es dir, dem Euskirchener Karneval ein Gesicht zu geben und Prinz der Stadt Euskirchen zu sein?
Das bedeutet mir sehr viel. Dazu muss man wissen, dass ich dieses Amt nicht bekleide, weil unsere KG jetzt gerade an der Reihe ist und ich es deshalb kann, sondern ich mache das aus Überzeugung. Ich möchte das Brauchtum in der Stadt Euskirchen damit pflegen und unterstützen. Für mich ist das sogar eine Ehrensache, weil die KG Erfftal in den zurückliegenden Jahren nicht immer einen Prinzen stellen konnte. Außerdem möchte ich zeigen, dass auch „normale Leute“ eine herausragende Position einnehmen und ausfüllen können. Ich bin sehr froh, dass es jetzt endlich so weit ist.

Wird jetzt ein Traum wahr?
Auf jeden Fall. Ein Traum, der schon seit rund 25 Jahren besteht und mit dem ich meiner Familie und vermutlich einigen anderen in den vergangenen Jahren den letzten Nerv geraubt habe. Für mich ist das wirklich eine Herzensangelegenheit, die jetzt endlich wahr wird.

Wie bringst du Prinzendasein und Beruf unter eine Narrenkappe?

Meine Familie und mein Chef stehen voll hinter mir und nehmen Rücksicht auf meine Termine und mein Engagement. Und ohne diese Rücksichtnahme könnte ich das auch alles gar nicht erst machen. Auch deshalb bin ich so froh, die richtigen Menschen um mich herum zu haben.

 

Was möchtest du deinem Publikum vermitteln, wenn du in der Öffentlichkeit auftrittst?

Spaß – ist klar, oder (lacht)?  Aber im Ernst: Ich repräsentiere ja die Bürger der Kreisstadt Euskirchen, da muss ich schon was darstellen. Das ist mir vollkommen klar und da  freue ich mich auch drauf!

Weißt du schon, was alles in den kommenden Wochen auf dich zukommt?

Ich denke doch… oder? (lacht). Alleine durch die Begleitung (des Dreigestirns, Anm. d. Red.) im letzten Jahr, war ich bei vielen Veranstaltungen dabei und konnte mir einen Einblick verschaffen. Aber ob ich wirklich weiß, was da so kommt, sei mal dahingestellt.

Die Proklamation ist bereits in ein paar Tagen. Wie nervös bist du?
Ich hatte im Oktober die erste große Probe im City Forum. Beim Anblick von den fast 1.000 leeren Stühlen und der Vorstellung, dass da überall Jecke sitzen, die mir zujubeln werden, ist mir ganz anders geworden. Ich habe tatsächlich alles vergessen, was ich sagen wollte – außer meinem Motto. Das kann ich mittlerweile im Schlaf aufsagen. Auch wenn man mir das nicht immer ansieht, so bin ich doch ein sehr emotionaler Mensch und weiß deshalb jetzt noch nicht, wie viel ich wirklich reden kann, wenn es ernst wird.

Wie hat sich aus deiner Perspektive der Karneval in den vergangenen Jahren verändert?

Meiner Meinung nach ist vieles deutlich lockerer geworden und nicht mehr so streng, wie es früher einmal war. Ich hatte im Jahr 2005 mein erstes Gespräch als Prinzenbewerber für die damals anstehende Session beim Präsidium des Festausschuß Euskirchener Karneval, das war schon eine ziemlich angespannte Stimmung und es gab eine Menge Vorschriften. Damals hat es aus persönlichen Gründen nicht gepasst, Prinz zu werden, deshalb freue ich mich umso mehr, dass es jetzt funktioniert hat. Die Vorschriften von damals gibt es logischerweise auch heute noch, aber die handelnden Personen sind deutlich entspannter. Damals durfte ich schon mal ins Prinzendasein „reinschnuppern“ und heute ist es endlich so weit – das ist schon echt ne „jecke“ Sache (lacht).

Was ist für dich heute das Schönste im Karneval?

Meine Familie ist mit dabei, das ist das Allerbeste. Meine Frau und meine Töchter sind im Karneval in verschiedenen Gesellschaften aktiv und die Hunde würden am liebsten auch mitkommen.

Nenne uns bitte drei Dinge, die für dich den Karneval überhaupt erst ausmachen.

Als erstes ganz klar der Spaß – denn darum machen wir das ja schließlich. Das gemeinsame und friedliche Feiern mit den Menschen um mich herum. Besonders schön finde ich die Umzüge – und natürlich die Frauen (lacht). Obwohl ich am liebsten wieder nach Hause zurückkomme, denn ich bin seit über 25 Jahren glücklich verheiratet!

Gibt es einen Wunsch, persönlich oder karnevalistisch, den du in der Session verwirklichen möchtest?

Jetzt mal ehrlich – mehr als Prinz zu sein, geht ja wohl nicht! Ich würde mich aber sehr freuen, wenn Karneval feiern ohne Schlägerei oder sonstige Ausschreitungen funktionieren würde. Einfach alle friedlich zusammen, denn wir haben schließlich alles das gleiche Ziel.

Was wünscht du dir noch für deine Session?

Am liebsten 18 Grad und viel Sonnenschein beim Rosenmontagszug und jede Menge supertolle Auftritte.

Dein Lieblingsort in Euskirchen?

Mein Zuhause und mein Garten, am liebsten an der großen Feuerschale sitzend – da kann ich herrlich entspannen. Ansonsten bin ich ganz einfach da, wo meine Freunde sind.

Dein Lieblingsort im Urlaub?

Immer wieder gerne bin ich beim VW Bulli-Treffen in Hatzenport an der Mosel, oder auch in Malven in England.

Lieblingssong im Karneval?

„Schau mir in die Augen“ von den Räubern

Seit wann bist du im Karneval aktiv?

Richtig aktiv bin ich seit ca. 26 Jahren, da war ich Tanzoffizier in Nemmenich. Gewohnt habe ich damals in Dürscheven. Nach dem Umzug nach Euskirchen bin ich dann Mitglied bei der KG Erfttal geworden und dort seitdem aktiv.

Was wünschst du dir für deine Prinzensession?

Feiern mit meinen Freunden und vielen lieben Menschen, die mir wichtig sind.

Worauf freust du dich am meisten?

Ganz klar auf meine Proklamation – wo dann der Bürgermeister sagt, dass ich endlich „eenmol Prinz in Öeskerche“ bin. Ach so – und natürlich auf die Damensitzung (lacht).